Praktisches
Feiertage
und Feste
Der 15. August
Der Pardon
de la Mer
Karneval
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Praktisches
Feiertage
und Feste Der Pardon de la Mer
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Jahr für Jahr
forderte das Meer unter den Cancalaiser Seeleuten
und Fischern seine Opfer, die ihr Grab in der
Bucht oder häufiger noch in den Tiefen auf der
hohen See oder vor den Küsten Neufundlands
fanden. Das Meer war für die Cancalaiser wie für
jedes seefahrende Volk Freund und Feind zugleich,
ermöglichte es doch einerseits das tägliche
Auskommen, indem es mit seinen Fischen die Netze
der Fischer füllte, und bildete es andererseits
eine unberechenbare Gefahr für all diejenigen,
die sich auf die See hinaus wagten. |
Kehrte ein Seemann
nicht mehr von seiner Reise zurück, dann hatte
seine Familie fortan nicht nur unter dem
menschlichen Verlust zu leiden sondern in vielen
Fällen auch um ihren täglichen Unterhalt zu fürchten,
da es kaum soziale Absicherungen für die Witwen
und Waisen gab. Hinzu kam der Umstand, daß dem
Ertrunkenen kein christliches Grab geschaffen
werden konnte, das die Erinnerung an ihn
wachhielt, war sein Körper doch in den kalten
Tiefen des Wassers verschwunden. |
(Zum Vergrößern auf das Bild
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An die im Meer
ertrunkenen und auf hoher See verschollenen
Cancalaiser Seemänner erinnert heute der
Gedenkstein an der Quai Dugay-Trouin. |
Der Pardon de la Mer 2003
( Foto: HT )
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken.)
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Einmal in Jahr zogen
die Hinterbliebenen und mit ihnen alle
Cancalaiser Seeleute und deren Familien auf das
Meer hinaus, um dort den Ertrunkenen zu gedenken
und in einer kirchlichen Zeremonie die Lücke zu
schließen, die das Fehlen einer christlichen
Beerdigung in ihrem Leben hinterlassen hatte. Der
Name dieser Zeremonie, Le Pardon de la Mer, zeigt
zugleich, daß mit ihr dem Meer vergeben werden
sollte, um für die künftigen Fahrten wieder auf
seine Gunst hoffen zu können. |
Der Pardon de la Mer 2003
( Foto: HT )
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken.)
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Der Tag des Pardon
de la Mer, der an einem Sonntag im Juli oder
August stattfand, begann mit einem Gottesdienst,
der unter freiem Himmel an der Küste stattfand.
Von dort aus zog sich eine Prozession durch die
festlich geschmückte Stadt hinab nach La Houle.
Dort wurde der Erzbischof von Rennes erwartet,
der mit seinem Schiff an einer der Molen anlegte.
Sodann brachen gemeinsam mit ihm alle Cancalaiser
Schiffe und Boote, auf denen sich nicht nur die
Besatzungen und Seeleute sondern auch deren
Familien einfanden, zur Fahrt in die Bucht auf. |
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An einer
bestimmten Stelle stoppten die Schiffe. Der
Bischof sprach den Segen über das Meer aus und
es wurde auf allen Schiffen, die dabei ihre
Fahnen auf Halbmast setzten, das De Profundis (Psalm
130, Aus tiefer Not) zur Erinnerung an die
Untergegangenen gebetet. Sodann wurde ihnen zu
Ehren ein Blumenkranz auf die See geworfen. Nach
diesem Gedenken an die Toten defilierten die
Cancalaiser Schiffe und Boote vor dem Schiff des
Erzbischofs her, um von diesem ihren Segen zu
erhalten, der sie vor Seenot und Untergang schützen
sollte.
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Nach der Rückkehr
der Schiffe in den Hafen von La Houle feierten
die Cancalaiser den Tag in den Straßen der
Stadt, um die Trauer aus ihren Herzen zu
vertreiben. Der letzte große Pardon de la Mer
fand am 29. August 1965 statt. Doch auch danach
riß die Tradition nicht ab. Auch in unserer
Zeit, die Gott sei Dank weniger Opfer unter den
Seeleuten und Fischern fordert als früher,
halten die Cancalaiser die Tradition aufrecht,
indem sie alljährlich im Juli oder August zu
einem kleinen Pardon de la Mer aufbrechen. Sind
diese Tage auch kaum noch mit den alten
Feiertagen vergleichbar, stellen sie doch einen Höhepunkt
im Kalender der Feste von Cancale dar.
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