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Das Mittelalter
Das bretonische Königreich und die Normanneneinfälle im 9. und 10. Jahrhundert:
Bretagne
Im Jahr 799 werden Teile der Bretagne von Karl dem Großen erobert, zur "bretonischen Mark" - also als Mark gegen die nicht unterworfenen westlichen Teile der Bretagne - bestimmt und in die drei Grafschaften Vannes, Nantes und Rennes aufgeteilt. Erster Herrscher über die bretonische Mark wird Hroutlandus (Roland). Der von der Neuorganisation der besiegten Teile der Bretagne erhoffte Erfolg einer dauerhaften Befriedung bleibt jedoch aus. Immer wieder kommt es zu Aufständen, an denen sich auch die Grafen der besetzten Gebiete, wie z.B. der Graf Lambert von Nantes beteiligten. Um Ruhe in das Krisengebiet zu bringen, ernennt Ludwig der Fromme auf dem Reichstag zum Ingelheim am 1. Mai 831 Nominoë zum "missus imperatoris" und Grafen von Vannes. Die Überlegung, einen Bretonen zum Stellvertreter des fränkischen Herrschers in der Bretagne zu bestellen, um hierdurch eine größere Bindung des unsicheren Gebietes an das fränkische Reich zu bewirken, zeigte sich als wenig fruchtbar, als mit dem Tod Ludwig des Frommen die Auseinandersetzungen zwischen seinen Söhnen um die Reichsteilungen begannen. Karl der Kahle, dem nach dem Vertrag von Verdun im Jahr 843 das Westfrankenreich zugefallen war, versuchte, seinen Einfluß auf die Bretagne zu verstärken, woraufhin es 845 zur Schlacht bei Ballon, das in der Nähe von Redon vermutet wird, kam, in der Nominoë Sieger blieb. Nach diesem Sieg bezeichnet sich Nominoë gelegentlich als König der Bretonen. Mit seinem Tod im Jahr 851 wird sein Sohn Erispoë sein Nachfolger. Karl der Kahle versucht sofort, den neuen bretonischen Herrscher in seine Schranken zu weisen, woraufhin es noch im Jahr 851 zur erneuten Schlacht kommt, in der Karl wiederum unterliegt. Im Vertrag von Anger muß er die Bretagne als unabhängiges Königreich anerkennen, womit die nur 101 Jahre währende Geschichte des Königreichs Bretagne (851 - 952) beginnt. Erispoës Herrschaft als erster anerkannter König dauerte nicht lange. Bereits 857 wird er durch seinen Vetter Salomon (Salaün) ermordet, der daraufhin bis 874 König der Bretagne war. In seine Zeit fällt die Erweiterung der Bretagne um die in der heutigen Normandie liegenden Gebiete des Cotentin und des Avranchin sowie um Teile der Grafschaft Angers.
Das letzte Drittel der Zeit des bretonischen Königreichs wird geprägt durch die Normanneneinfälle, von denen auch das Clos Poulet mit dem darin liegenden Cancale betroffen waren. Normannische Angriffe auf Alet sind für die Jahre 878, 919, 931 und 963 überliefert. Dol war in den Jahren 938, 944, 966 und auch noch 1014 Ziel der Normannen. Die Zeit zwischen 907 und 936 kann insgesamt als Zeit der Oberherrschaft der Normannen über die Bretagne bezeichnet werden. Gefahren für das Clos Poulet drohten nicht allein wegen der Übergriffe von Normannen, die in Raubzügen über das Meer kamen, um Städte und Klöster zu plündern, sondern auch durch die in der Normandie ansässig gewordenen Normannen, denen im Jahr 911 durch König Karl III. dieses Gebiet als Herzogtum verliehen worden war, deren erster Herzog der Wikinger Rollo wurde. Unter dessen Sohn Wilhelm Langschwert wurde 933 den Bretonen das Contentin wieder entrissen. Der letzte bretonische König Alain Barbetorte (Alan Varvek) konnte 937/939 Wilhelm Langschwert noch einmal auf dem Schlachtfeld besiegen, womit die normannische Gefahr im Wesentlichen abgewehrt war. Mit seinem Tod im Jahr 952 endete jedoch das bretonische Königtum.
Cancale
In der Spätzeit des bretonischen Königreichs tritt möglicherweise auch Cancale in das Licht der Geschichte. Im Jahr 931 sollen unter ihrem Anführer Feston (Fledecan) Wikinger in der Bucht von Cancale gelandet sein. Nachdem sie ein Lager in Cancale errichtet hatten, benutzen sie die Stadt als Basis für ihre Raubzüge in das Landesinnere. Über dieses Ereignis und die folgenden berichtete Pierre le Baud im Jahr 1636, wobei jedoch der überlieferte Text statt des Ortsnamens von Cancale den Namen von Caen enthielt, so daß die Ereignisse zunächst in der Normandie lokalisiert wurden. Pierre Merlet nahm 1924 Einsicht in die Originalschrift von Le Baut und berichtete davon, daß daß es dort nicht "Caen" sondern "Cancale" heiße. Nach Le Baud fand die Entscheidungsschlacht am Michaelstag des Jahres 931 an einem nicht überlieferten Ort statt. Feston fiel in dieser Schlacht, woraufhin die Wikinger nach Cancale zurück flohen. Noch ehe sie ihre dort liegenden Schiffe betreten konnten, wurden sie von den nachsetzenden Bretonen am Strand getötet oder gefangen genommen. Dieser Sieg über die Normannen soll die Bretonen zu weiteren Aufständen gegen die damals ihr Land beherrschenden Normannen ermutigt haben, bis Alain Barbetorte schließlich die Normannenherrschaft beseitigte.
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Zuletzt aktualisiert: 15.08.03 02:09:41