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Das Mittelalter

Von Armorica zur Bretagne - 5. - 7. Jahrhundert

Bretagne

Mit dem Vordringen der Sachsen in den Westen der britischen Insel wichen die dort lebenden keltischen Stämme in mehreren großen Wellen über den Ärmelkanal nach Süden in das alte Armorika aus. Die erste Migrationswelle landete im 5. Jahrhundert an der Côte d'Émeraude, so daß auch die Baie du Mont Saint Michel und damit auch die Gegend um Cancale Ziel der ersten britisch-keltischen Flüchtlinge gewesen sein dürfte. In den folgenden beiden Jahrhunderten verlagerten sich die Landungspunkte der Fliehenden nach Westen, so daß schließlich die ganze armorikanische Küste Ziel der Flüchtlinge wurde, die bis in das Zentrum der Halbinsel vordrangen. Aus dem gallorömischen Armorica wurde schließlich die keltische Bretagne mit ihren drei Herrschaftsgebieten Bro Erech im Süden um Vannes, Cornouaille (auch Poher genannt) im Westen und Domnonia (Domnonée) im Norden.

Die Domnonée und Cancale

Die Domnonée, deren Gebiet von Morlaix im Westen bis zum Fluß Couesnon im Osten, der die Grenze zum benachbarten Gebiet der Franken bildete, reichte, unterhielt enge Verbindungen zum britischen Königreich Dumnonia, das ihr jenseits des Kanals direkt gegenüber lag. Cancale lag damit in der Grafschaft Domnonée, die ab der Mitte des 6. Jahrhunderts auch als Königreich bezeichnet wurde.

 

Die Landung von Saint Samson und Saint Méen in Cancale - 548:

Aus dieser Zeit des frühen Mittelalters, in der sich die alten keltischen Elemente, die in der Zeit der Römer mehr und mehr verblaßt waren, wieder erneuerten, und in der sich die Strukturen und Eigenarten der Bretagne herausbildeten, die für Jahrhunderte die Halbinsel bestimmen sollten, sind bislang keine Funde in Cancale gemacht worden. Gleichwohl fand ein wichtiges Ereignis dieser Zeit gerade in Cancale statt: Die Landung der Heiligen Samson und Méen in der Bretagne.

Bretagne

In dem Strom der vor den heidnischen Sachsen von der britischen Insel fliehenden Christen kamen auch unzählige Mönche und Geistliche über den Kanal. Es gibt wohl kaum eine andere Gegend in Europa, die ähnlich viele Heilige aus der Zeit des Übergangs von der Antike zum frühen Mittelalter aufweisen kann wie die Bretagne. Ungezählt sind ihre Namen, doch sieben von ihnen werden seit Alters her besonders verehrt: Saint Brieuc, Saint Tugdual, Saint Paul Aurélien, Saint Patern, Saint Corentin, Saint Malo und Saint Samson. Den beiden letztgenannten kommt eine besondere Bedeutung für die östliche Domnonée zu. Saint Malo ließ sich im 6. Jahrhundert in der nach ihm benannten Stadt nieder. Saint Samson gründete das Kloster von Dol und wurde eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 6. Jahrhunderts.

Cancale

Als Samson um 548 von der britischen Insel über den Kanal kam, um in der Bretagne an Land zu gehen, befand sich in seiner Begleitung der Mönch Méen, der ebenfalls zum Heiligen ernannt wurde. Der Ort, an dem die beiden mit ihrem Gefolge bretonischen Boden betraten, lag an der Mündung des Flusses Guyoul (Guyoult). Gewiß ist, daß sich dieser Ort in der östlichen Domnonée befand. Wo er dort genau lag, ist umstritten. Die Überlieferung berichtet jedoch davon, daß es sich um Port-Briac handelte, was durchaus möglich erscheint, da nach den beschriebenen Funden davon auszugehen ist, daß Port-Briac und die Nachbarbucht Port-Pican schon in gallorömischer Zeit Häfen waren, in denen der Fischerei nachgegangen wurde, was Ortschaften von gewisser Größe voraussetzt. Auch das alte Cancale im Breich des heutigen Basse-Cancale lag immerhin ganz in der Nähe. Die intensive Verehrung des Heiligen Méen in Cancale, der der Legende nach in La Vallée Porcon eine Quelle aus dem Felsen entspringen haben lassen soll, wird deutlich in dem Patrozinium der alten und der neuen Kirche von Cancale, die seinen Namen tragen. Mögen Samson und Méen nun in Cancale den Boden der Bretagne betreten haben oder nicht, geblieben sind sie dort nicht. Saint Samson zog weiter Richtung Dol, wo die herrliche Kathedrale noch heute an ihn erinnert. Saint Méen zog es in das Innere der Bretagne, wo er in Gael um 617 starb.


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Zuletzt aktualisiert: 12.07.03 00:10:46