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Sonntag, 06. August 1944

Deutsche Granaten auf Cancale

Die Besetzung von Cancale durch deutsche Truppen, die am 21. Juni 1940 begonnen hatte, näherte sich vier Jahre später im Juni 1944 mit der Invasion der Alliierten an der Küste der Normandie ihrem Ende. Am 04. August war es endlich soweit: die Besatzer räumten die Stadt, um sich nach Saint Malo abzusetzen.

Am Sonntag, den 06. August, zogen die ersten amerikanischen Truppen unter dem Jubel der Cancalaiser in die Stadt ein. Die verhassten Nazifahnen auf den öffentlichen Gebäuden und dem Kirchturm waren schnell herunter gerissen und durch die Trikolore ersetzt.

Die Menschen strömten auf die Straßen und die Plätze oder in die Kirche um dort die Befreiung zu feiern.

In diesen Jubel brach gegen 10.45 Uhr während des Gottesdienstes ein Hagel deutscher Granaten über die Oberstadt herein. Besonders in dem Viertel zwischen der Rue du Port und der Rue de Port-Briac traf das Grauen die völlig unvorbereiteten und überraschten Menschen hart. Unter denen, die dort eben noch ausgelassen feierten, fanden 34 den Tod. Weitere 120 Cancalaiser wurden verletzt, die meisten von ihnen schwer.

Der Tag der Befreiung wurde damit zugleich zu dem Tag, an dem Cancale am meisten im Krieg zu leiden hatte. Waren in den vorangegangenen Jahren kaum Verluste unter der Zivilbevölkerung zu erleiden gewesen, raffte dieser in militärischer Hinsicht völlig unsinnige und unerklärliche Terrorakt innerhalb von Sekunden wehrlose Kinder, Frauen und Männer hinweg, die niemals auch nur eine Hand, geschweige denn eine Waffe gegen die deutschen Soldaten erhoben hatten.
An der alten Toreinfahrt der Rue du Port Nr. 11 erinnert eine Gedenktafel, die dem Vorbeiflanierenden kaum auffällt, an die Opfer. An den Jahrestagen finden hier die Gedenkfeiern statt, bei denen die Namen der Opfer verlesen werden, zu deren Ehren ein Kranz niedergelegt wird.


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