Die Überfälle im Juni 1758 und im Mai 1779 zeigten nur allzu deutlich, daß die nach dem Angriff von 1654 errichteten Befestigungsanlagen kaum geeignet waren, der Stadt einen hinreichenden Schutz zu bieten.

Endlich wurde der Entschluß gefaßt, ein Fort zu errichten, von dem aus eine wirkungsvolle Gegenwehr gegen weitere Angriffe von See geleistet werden konnte.

Die Wahl des Ortes für diese neue Befestigung fiel auf eine der der Pointe de la Chaîne vorgelagerten Inseln, der Île des Rimains, die eine ausreichende Größe besaß und flacher aus der Bucht aufragte als die benachbarten Inseln, so daß ihre Bebauung mit weniger Schwierigkeiten verbunden war. Darüber hinaus war sie der Steilküste am weitesten vorgelagert, so daß sie - auch wegen ihrer Nähe zum Hafen von La Houle - einen günstigen strategischen Punkt darstellte.

Bereits drei Monate nach dem Überfall im Mai 1779 lagen die ersten Pläne für das Fort vor. Gemeinhin wurden die Pläne dem Festungsbaumeister Vauban oder seinem Schüler Garangeau zugeschrieben, die unter Ludwig XIV für die Befestigung von Saint Malo sorgten.

Tatsächlich handelt es sich jedoch Planungen des Oberst de Carpillet, der unter Ludwig XVI diente.

Das Fort des Rimains, das in den folgenden Jahren errichtet wurde, ist das größte in der Baie du Mont Saint Michel und an dem Küstenabschnitt bis Saint Malo. Zwischen den 6 Meter dicken Mauern, die zwischen 6 und 14 Meter hoch aus dem Felsen ragen, beherbergte es ein zweigeschossiges Gebäude, das bis zu 200 Soldaten Unterkunft bieten konnte.

26 Kanonen, von denen 5 nach Norden, 14 zur Hauptangriffsseite nach Osten und 7 nach Süden gerichtet waren, konnten feindliche Schiffe, die sich der Stadt näherten, unter Beschuß nehmen. Die schweren Kanonen, von denen es insgesamt 20 gab, benötigten zur Bedienung jeweils 14 Männer, die 6 leichteren Kanonen jeweils 6 Männer.

Es erscheint wie eine glückliche Fügung der Geschichte, daß das Fort nach seiner Fertigstellung im Jahr 1786 niemals seine Stärke beweisen und einen feindlichen Angriff abwehren mußte. Der mit den Engländern im Jahr 1783 geschlossene Friede von Versailles fiel noch in die Zeit vor der Vollendung der Festung und brachte endlich einigermaßen stabile Verhältnisse.

Angeblich sollen die Kanonen nur zur Feier der französischen Revolution ihre Salven abgefeuert haben. So verwundert es nicht, daß schon bald nach der Fertigstellung andere als militärische Zweckbestimmungen für das Fort erwogen wurden. 1832 sollte hier während einer Choleraepidemie ein Lazarett errichtet werden. Im Jahr 1891 wurde das Fort schließlich verkauft, womit seine militärische Funktion endgültig entfiel.